· 

Erscheint in Kürze - Band 2 des "Zeitlotsen"

Vorderansicht Karlsschrein. In der Mitte Karl der Große, daneben Papst Leo III. und Erzbischof Turpin von Reims.
Der Karlsschrein im Aachener Dom. In der Mitte trohnt Karl der Große unter dem segnenden Christus. Neben ihm Papst Leo III. und Erzbischof Turpin von Reims.

Eigentlich sollte er schon längst zu haben sein. Der zweite Band des „Zeitlotsen“. Doch mir ging es wie vielen - die Grippe forderte ihren Tribut. Und offenbar lauern in staubigen Folianten und zugigen Bibliotheken ganz besonders bösartige Vertreter der Gattung Orthomyxoviren. Aber jetzt geht es aufwärts und in Kürze werden hier die ersten Leseproben eingestellt. Um was geht es im zweiten Band? Um Pippin und Karl den Großen. Und um zwei der wichtigsten Ereignisse des Mittelalters. Im Jahr 751 wurde der Karolinger Pippin zum König gewählt. Die Familie musste lange und hart arbeiten, bis es soweit war. Die bis dato herrschenden Merowinger verschwanden in der Versenkung der Geschichte. Der Papst war auch involviert. Knapp 50 Jahre später ließ sich Pippins Vater Karl der Große in Rom zum Kaiser krönen. Und natürlich war der Papst wieder involviert. Warum die Karolinger unbedingt eine Krone auf ihrem Haupt tragen wollten und was der Papst damit zu tun hatte, darüber in Kürze mehr. 

Klicken Sie auf "mehr lesen", dann gibt es noch ein paar Infos über den Karlsschrein.

Kleines Extra: Der Karlsschrein - Wissen zum Angeben

Am 27. Juli 1215 schlug der Staufer Friedrich II. eigenhändig ein paar Nägel in den Karlsschrein, um diesen fest zu verschließen. Zwei Tage zuvor war der Zwanzigjährige in Aachen vom Mainzer Erzbischof zum König gekrönt worden. Der hatte Friedrich zwar schon 1212 zum König gekrönt, aber eben nicht am rechten Ort, in der Aachener Pfalzkapelle, sondern in Mainz. Jetzt stimmte alles und Friedrich setzte sich dann auch gleich auf den Karlsthron und verkündete einen Kreuzzug. Das machte man damals so, wenn man sich als kraftvoller Herrscher und Verteidiger der Christenheit profilieren wollte. Den kostbaren Karlsschrein hatte Friedrich selbst in Auftrag gegeben. Damit stellte er sich in die Tradition des fränkischen Kaisers, der durch das ganze Mittelalter als idealer Herrscher galt. 1165, unter Friedrich Barbarossa, dem Großvater Friedrichs II., war Karl von Papst Paschalis III. heiliggesprochen worden. Paschalis war pikanterweise ein Papst von Friedrich Barbarossas Gnaden, zur selben Zeit amtierte in Rom ein anderer Papst, Alexander III., der dem Staufer nicht so freundlich gesonnen war. Alexander war über die Heiligsprechung nicht erfreut, widersprach ihr aber auch nicht. 1165 entnahmen die Erzbischöfe von Mainz und Lüttich die Gebeine Karls des Großen in einem festlichen Akt dem römischen Sarkophag und setzten sie in einer hölzernen Reliquienlade bei. Die Karlsverehrung war eher eine lokale Sache, so wie heute auch. In Aachen feiert man immer noch das Karlsfest am Todestag des Kaisers, am 28. Januar. Man geht übrigens davon aus, dass es sich bei den Knochen im Karlsschrein mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich um die Überreste Karls des Großen handelt. Mit absoluter Sicherheit kann man das jedoch nicht mehr sagen. Und was hat der Erzbischof Turpin von Reims an so prominenter Stelle des Karlsschreins zu suchen? Er galt als Verfasser einer sehr populären Karlsgeschichte, die Vorbild für das Bildprogramm des Schreins war. Die Geschichte erwies sich später als eine Fälschung des 12. Jahrhunderts.  

Kommentar schreiben

Kommentare: 0