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Verlinkt - Im Netz gefunden

Manchmal findet man ganz unerwartet kleine Perlen im Netz.
Manchmal findet man ganz unerwartet kleine Perlen im Netz.

Man stöbert ja so manches Mal durchs Netz auf der Suche nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten für Warzen oder Hühneraugen und findet Ungewöhnliches. Ich bin auf die Seite „kurz!-Geschichte“ gestoßen, die einen ganz ähnlichen Ansatz hat wie dieser Blog. Es geht - wie könnte es anders sein - um Geschichte. Die Seite wird betrieben von vier ehemaligen Studenten der Geschichtswissenschaft, die während ihres Studiums die Idee hatten, allen Interessierten Geschichte in kleinen, aber feinen Portionen noch schmackhafter zu machen. Ein kostenloses Angebot, das die im nicht-universitären Bereich oft stiefmütterlich behandelten Epochen Mittelalter und Frühe Neuzeit in den Fokus rückt. Es gibt immer wieder Interessantes zu entdecken, zum Beispiel über die Ehefrauen Heinrichs des VIII. oder Kinderwallfahrten zum Mont-Saint-Michel. Schauen Sie mal rein. Den Link finden Sie links unter „Vernetzt". Ebenso zwei weitere Links, die ich Ihnen im folgenden vorstelle.

Sauklauen entziffern

Ein weiteres Schatzkästlein haben die bayerischen Staatsarchive geöffnet. Sie stellten 122 historische Dokumente vom 8. bis zum 20. Jahrhundert für Entzifferungsübungen ins Netz. Man kann sich vom Cozroh-Codex bis zu einer Urkunde Johannes Pauls II. aus dem Jahr 1978 durch die verschiedensten Schreiberhände kämpfen. Schon die Entzifferung des Cozroh-Codex (als leicht eingestuft) ist eine meditative Übung. Ein Beispiel gefällig? Perahah, Furihulze, Kysinpah. Latein, Deutsch oder doch eher Persisch? Der Cozroh Codex ist halt ein Grundstücksverzeichnis, da kann man bei den Namen schon mal ins Straucheln kommen. Cozroh ist übrigens der Name des Schreibers. Einfacher ist die Beschwerde eines Pfarrers im Ruhestand aus dem Jahr 1968 über das eilige Sprechen der Nachrichten im Bayerischen Rundfunk, gerichtet an die „hochgestellte Persönlichkeit“, den Ministerpräsidenten Alfons Goppel. Das Ganze ist vorbildlich aufbereitet. Neben dem digitalisierten Original öffnen sich Fenster mit einem Kommentar und einer Transkription des Textes. Wer will, kann sich auch noch die verschiedenen Schreiberhände anzeigen lassen. Digitale Schriftkunde. Nett. Was für Regentage.

In schönen Büchern schmökern

Zum Schluss noch was aus Bayern. Wollten Sie schon immer mal in der Handschrift des Nibelungenliedes blättern, im Parzival oder im Geheimen Ehrenbuch der Fugger? Kein Problem, wenn Sie mit einer digitalen Ausgabe Vorlieb nehmen. Die App „Famous Books - Schätze der Bayerischen Staatsbibliothek“ erlaubt es ihnen, in 52 Kostbarkeiten zu schmökern. Schauen Sie sich unbedingt das um das Jahr 1000 entstandene Reichenauer Evangeliar an. Es ist eines der schönsten Beispiele ottonischer Buchkunst. Vermutlich schenkte Heinrich II. das kostbare Stück dem Bamberger Dom. Die App „Famous Books“ kann für iOS kostenlos aus dem App Store heruntergeladen werden. (Ist mir nicht gelungen herauszufinden, ob es das Ganze auch für Android gibt.) Alternativ kann man auch über die Seite der Bayerischen Staatsbibliothek gehen. Und wer fleißig das Entziffern geübt hat, kann sich ja mal am Nibelungenlied versuchen: Uns ist in alten maeren wunders vil geseit... Na also, klappt doch.    

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