Artikel mit dem Tag "2018"



Essen & Trinken · 07. Dezember 2018
Zucker gibt es in Mitteleuropa erst seit etwas mehr als 1000 Jahre. Man verwendete die kostbaren Kristalle sparsam, als Gewürz oder Medizin. Erst mit dem großflächigen Anbau von Zuckerrohr in den Kolonien wurde aus dem süßen Stoff ein Produkt für die Massen. Die waren in Zeiten der Mangelernährung dankbar für den schnellen Energielieferanten.

Anmerkungen · 30. November 2018
Mädchen, schlag die Augen nieder... Die züchtige Frau meidet den Blickkontakt (und hält die Knie zusammen). Im Florenz des 15. Jahrhunderts porträtierte man junge Frauen in strengem Profil, den Blick vom Betrachter abgewandt. Reich geschmückt und distanziert entsprachen sie den Vorstellungen von der idealen Braut.

Religiöses Leben · 16. November 2018
Rabimmel, rabammel, rabumm. Waren Sie letzte Woche auch beim Laternenlauf und haben Sie auch - wie jedes Jahr - die Geschichte vom heiligen Martin und dem geteilten Mantel gehört? Alle Jahre wieder! Aber wußten Sie auch, dass Martin einer der ersten Heiligen war, die eines natürlichen Todes starben? Dass man ihn wegen seines ungepflegten Äußeren kritisierte? Und dass um seine Leiche ein erbitterter Streit entbrannte?

Ereignis · 09. November 2018
Besucher klagten über karge Kost und die Bediensteten über kargen Lohn. Man war knauserig in Haus Doorn, dem niederländischen Exil des deutschen Kaisers. Fragt sich warum, denn die Regierung der neuen Republik erwies sich als überaus großzügig. Trotzdem fühlte sich der Kaiser beraubt. Sein württembergischer Kollege erhielt zwar deutlich weniger, kam aber auch ganz gut zurecht. Trotzdem war er den Stuttgartern noch über den Tod hinaus gram. Was viele Stuttgarter bis heute schmerzt.

Orte der Geschichte · 04. November 2018
Der Niedergang der Speyrer Judengemeinde begann mit dem Schwarzen Tod. 1348 wurden fast alle Juden in Speyer ermordet, nur wenige konnten flüchten. Die Angst vor der Pest traf auf eine religiös aufgeheizte Stimmung. Es half den Juden nichts, dass sie lange weitgehend unbehelligt unter ihren christlichen Nachbarn gelebt hatten. Für die Stadt waren die Juden nur solange nützlich, wie sie von ihrem Vermögen profitieren konnte. Doch die Zeiten des Wohlstandes waren vorbei.

Orte der Geschichte · 27. Oktober 2018
Die Ansiedlung von Juden war im Mittelalter Wirtschaftsförderung. Da sah man über Glaubensunterschiede schon mal hinweg. 1084 bot der Stadtherr von Speyer, Bischof Huzmann, hinzuziehenden Juden beste Bedingungen. Die Speyrer Gemeinde entwickelte sich zu einer der bedeutendsten jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen. In Frieden leben konnten Juden aber auch in Speyer nicht...

Ereignis · 14. Oktober 2018
Alle zwei Jahre treffen sich mehr als 3000 Historiker/innen, um zuzuhören und zu diskutieren. Dieses Jahr über "Gespaltene Gesellschaften". "Bedrückend aktuell" nannte die Verbandsvorsitzende Eva Schlotheuber das Thema. Mehr als in vergangenen Jahren ging es auch um die Positionierung des Faches in der Öffentlichkeit. Kurz: Der Historiker/die Historikerin ist aufgefordert, sich lautstark zu Wort zu melden. Die Frage ist bloß wie.

Ausstellungen · 22. September 2018
Die erste Außenstelle des V&A Museums ist soeben im schottischen Dundee eröffnet worden. Der spektakuläre Bau des japanischen Stararchitekten Kengo Kuma soll für Aufschwung in der tristen Industriestadt sorgen. Wie einst Frank Gehrys Guggenheim-Museum in Bilbao. Vielleicht sollte man die Hürde etwas tiefer legen. Funktioniert hat das nämlich bisher nur in Bilbao. Für das schottische Selbstwertgefühl ist das Museum aber schon mal ein Glücksfall.

Bücher · 31. August 2018
Der neue Band des "Zeitlotsen" ist frisch erschienen. Und er beschäftigt sich im ersten Teil mit einer der interessantesten Persönlichkeiten des Mittelalters: Otto III. Otto war mit 3 Jahren bereits König, mit 16 Kaiser, mit 22 tot. Der zweite Teil ist seinem Verwandten und Nachfolger: Heinrich II. gewidmet. Viele Zeitgenossen sahen in ihm ein Kontrastprogramm zu seinem umtriebigen Vorgänger. Manch einer hoffte auf ein frühes Ableben des kränklichen, Königs. Sie sollten sich täuschen.

Unterwegs entdeckt · 25. August 2018
Reist man zum ersten Mal nach Wien, besucht man in der Regel auch Schloss Schönbrunn. Die meisten tun das wohl, um die privaten Gemächer von Sisi und Franz zu besichtigen. Dazu bucht man die Imperial Tour, 22 Räume in 40 Minuten. Die Führung verspricht "Schicksale und Stilepochen der Kaiserzeit" für 14,20 €. In Schönbrunn hielt sich Sisi allerdings kaum auf. Schon kurz nach ihrer Eheschließung war die Rastlose auf der Flucht - vor ihrer Stellung und vor ihrem Ehemann. Eine früh Emanzipierte?

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