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Lust auf mehr Mittelalter? - Band 4 des "Zeitlotsen ist erschienen

Manchmal dauert es eben länger. Aber jetzt ist es soweit: Der vierte Band des „Zeitlotsen“ ist zu haben (Link Amazon) „Otto I. und Otto II. - Anspruch und Ambitionen“. Wie immer für schlanke 0,99 €. Unverbindlich hereinschnuppern kann man schon mal hier unter „Mehr über meine Bücher/Leseproben.“    

Konflikte und Probleme

An keinem anderen Band habe ich so lange gearbeitet wie an diesem. Die beiden Ottonen erwiesen sich als zähe Gegenspieler. 936 trat Otto I. als einziger von drei Brüdern (oder vier, wenn man den Stiefbruder aus erster Ehe mitzählt), die Nachfolge seines Vaters an. Nach sechs langen Jahren in Wartestellung. Er hatte sich offenbar vorgenommen, alles anders zu machen als sein pragmatischer Vater. Die Zeit der Konsolidierung war vorbei. Krisen und blutige Konflikte prägten die ersten Jahre des neuen Königs. Otto, den man später den Großen nennen sollte, hatte den Anspruch, seine Herrschaft uneingeschränkt durchzusetzen. Die Folge waren Zwietracht, Unzufriedenheit und Aufruhr, wie ein Zeitgenosse bemerkte. Außerdem hatte Otto einen nicht zu unterschätzenden Gegner: seinen jüngeren Bruder, der nicht einsah, warum er bei der Nachfolge übergangen worden war. Der neue König hatte ganz offensichtlich ein Problem. Und er ging taktisch nicht immer geschickt vor. Die Konflikte der turbulenten Anfangsjahre und ihre Bewältigung sind der Schwerpunkt des ersten Teils des vierten Bandes.

Italien - Land ottonischer Sehnsucht

Nach vielen Krisen machte der Sieg über die Ungarn 955 Otto zum mächtigsten König der westlichen Christenheit. Otto sah sich in der Nachfolge Karls des Großen. Der Sieg über die ungarischen Heiden und eine aggressive Missionspolitik qualifizierten ihn für das Kaisertum. Erste Ambitionen hatte Otto schon früher erkennen lassen, doch erst 962 brauchte der Papst die Hilfe des Sachsen und bot im Gegenzug die Kaiserkrönung an. Nicht alle fanden das gut, weder dies- noch jenseits der Alpen. Aus den Quellen kann man das natürlich nicht herauslesen, doch es beschleicht einen das Gefühl, der Kaiser und seine Entourage hatten keine große Sehnsucht nach den schattigen Wäldern Sachsens und zogen die Sonne Italiens vor. Ottos Sohn verbrachte die entscheidenden Jahre seines Lebens in Italien, wurde mit einer Byzantinerin (oder Griechin, wie die Sachsen sagten) verheiratet, wollte sich den Süden Italiens holen und scheiterte katastrophal. Trotz der langen Abwesenheit seiner Herrscher funktionierte das ottonische Reich relativ reibungslos - für mittelalterliche Verhältnisse. Die Frage nach dem warum nicht eindeutig beantworten zu können, hat mich lange umgetrieben, doch ich muss mich geschlagen geben. Es bleibt bei dem Versuch einer Antwort.    

Demnächst

Das Thema des nächsten „Zeitlotsen“ werden die letzten beiden Ottonen sein: Otto III. und Heinrich II.. Zwei interessante, gegensätzliche Charaktere mit unterschiedlichen Auffassungen von Herrschaft. Besonders der jugendliche Otto, der mit fiebrigem Furor die Dinge anpackte, hat es der Forschung angetan. Doch auch hier gilt: Viele Fragen - wenig Antworten. Aber sonst hätten Historiker ja auch nichts mehr zu tun.

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